Pauluskirche Hamm
Bei der Pauluskirchen-Orgel handelt es sich um ein von der Werkstatt Rudolf von Beckerath aus Hamburg 1967 erbautes dreimanualiges Instrument. Wenn es von der Disposition her klar ein Instrument der sog. Orgelbewegung ist, so erweitert es von der klanglichen Gestaltung diesen sehr eng gefassten Begriff erheblich.
Rudolf von Beckerath arbeitete nach seiner in Frankreich absolvierten Orgelbauerlehre zunächst als Orgelsachverständiger. In dieser Funktion hatte er die Möglichkeit, originale Barockinstrumente von Arp Schnitger zu vermessen und insbesondere Pfeifenmensuren und Winddrücke, also die wesentlichen charakterisierenden Merkmale für die Klangerzeugung zu kartografieren. Dieses, vermehrt mit den Kenntnissen aus französischen Werkstätten, gerade im Zungenpfeifenbau, führte zur Entwicklung des Personalstils von Beckeraths. Er intonierte die Labialpfeifen differenziert aus, was in den 1960iger Jahren keine verbreitete Intonationskunst mehr war. Die Instrumente von Beckeraths bieten dem Organisten einen besonderen klanglichen Reichtum bei kraftvoller Klanggebung.
Gleichzeitig ist die Disposition äußerst farbenreich. Sie vereint einen ausreichenden Fundus an Grundstimmen mit den für die Orgelbewegung typischen Obertonlagen. Durch die geschickte Verwendung konvexer Pfeifenformen gibt es trotz des Verdikts von Streicherstimmen auch Flöten mit streichender Charakteristik, die auch das Repertoire der Romantik darstellbar werden lässt.
Nach der letzten Renovierung im Jahre 2008, bei der auch eine neue Registeranlage eingebaut wurde, die bis zu 4000 Klangregistrierungen speichern kann, wurde das Instrument als wichtiges Klangdenkmal in die Denkmalliste eingetragen.
Disposition der Beckerath-Orgel in der Pauluskirche Hamm (1967, III/39)
I. Rückpositiv: (C-g3) Metallgedackt 8 Prinzipal 4 Prospekt Rohrflöte 4 Oktave 2 Gemsquinte 1 1/3 Scharf 4f 2/3 Sesquialtera 2f Dulzian 16 Bärpfeife 8 Tremulant | II. Hauptwerk: (C-g3) Quintadena 16 Prinzipal 8 Prospekt Spielflöte 8 Oktave 4 Koppelflöte 4 Nasat 2 2/3 Flachflöte 2 Mixtur 5f 1 1/3 Zimbel 3f 1/2 Trompete 8 | III. Schwellwerk: (C-g3) Rohrflöte 8 Gemshorn 8 Violflöte 4 Blockflöte 4 Nasat 2 2/3 Gemshorn 2 Terz 1 3/5 Septime 1 1/7 Sifflöte 1 Mixtur 5f 1' Oboe 8 Tremulant | Pedal: (C-f1) Prinzipal 16 Prospekt Oktave 8 Rohrbass 8 Metallflöte 4 Nachthorn 2 Mixtur 5f 2' Posaune 16 Trompete 8 Schalmei 4 |
Koppeln und Spielhilfen:
HW+RP, HW+SW
P+HW, P+RP, P+SW
mechanische Schleiflade mit elektrischer Registertraktur, Setzeranlage mit 4000 Kombinationen
Liebfrauenkirche Hamm
Seit dem 1. Oktober 2006 erklingt in der Liebfrauenkirche eine neue Orgel mit 52 Registern, erbaut von der Firma Goll aus Luzern am Vierwaldstätter See in der Schweiz. Technische Perfektion, höchste Ansprüche bei der Verarbeitung und Klangkultur prägen die Orgeln dieser Firma, die von Beat Grenacher und Simon Hebeisen geleitet wird. Mit 52 Registern handelt es sich um die größte Orgel in der Stadt Hamm und um eines der profiliertesten Orgelneubauprojekte in Westfalen und darüber hinaus. Das äußerst vielseitige klangliche Konzept nach dem Dispositionsentwurf von Johannes Krutmann bietet einen Klangaufbau mit einer vollständigen Palette an Registergruppen, die dem Instrument eine große stilistische Bandbreite verleihen.
Nicht zuletzt diese Vielseitigkeit, die Modulationsfähigkeit der Klänge und die Präzision der Trakturen wird immer wieder von weltweit renommierten Künstlern wie Olivier Latry, Daniel Roth, Ben van Oosten, Wolfgang Seifen, Winfried Bönig u.a. hervorgehoben, die in den regelmäßig stattfindenden Orgelkonzertreihen zu Gast sind.
Auch die zuverlässige und flexible Windversorgung und eine leicht ungleichschwebende Temperierung (System Frischknecht II) tragen zu einer lebendigen Klanggestaltung und künstlerischen Präsenz bei, die das Hören und Spielen dieser Orgel in der kathedralhaften Akustik des Kirchenraums immer wieder zu einem expressiven und inspirierendem Hörerlebnis werden lässt.
Dispositon der Goll-Orgel in der Liebfrauenkirche Hamm (2006, III/52)
I. Hauptwerk: (C-a3) Principal 16 Prospekt Praestant 8 Doppelflöte 8 Rohrflöte 8 Viola da gamba 8 Octave 4 Spitzflöte 4 Große Terz 3 1/5 Quinte 2 2/3 Octave 2 Mixtur 4-5f 1 1/3' Cornett 8' 5f Fagott 16 Trompete 8 | II. Positiv: (C-a3) Bordun 16 Principal 8 Gedackt 8 Salicional 8 Oktave 4 Koppelflöte 4 Nasard 2 2/3 Quarte de Nasard 2 Terz 1 1/5 Larigot 1 1/3 Mixtur 4f 1' Cromorne 8 | III. Schwellwerk: (C-a3) Viola pomposa 16 Flûte harmonique 8 Bourdon 8 Gambe 8 Voix céleste 8 Flûte oct. 4 Viole d'amour 4 Octavin 2 Echocornett 3f 2 2/3' Plein jeu 2-5f 2' Bombarde 16 Trompette harm. 8 Oboe 8 Voix humaine 8 Clairon harm. 4 | Pedal: (C-f1) Contrabass 32 Principal 16 Prospekt Violonbass 16 Subbass 16 Octavbass 8 Gedacktbass 8 Violoncello 8 Octave 4 Posaune 16 Trompete 8 Clairon 4 |
mechanische Schleiflade mit mechanischer Registertraktur sowie Setzeranlage mit 4000 Kombinationen
St. Agnes Hamm
Disposition der Klais-Orgel in der Pfarrkirche St. Agnes (1974, III/48)
I. Rückpositiv (C-g3): Praestant 8 Prospekt Flötgedackt 8 Quintade 8 Principla 4 Rohrflöte 4 Nsasrad 2 2/3 Terz 1 3/5 Quinte 1 1/3 Sifflöte 1 None 8/9 Scharff IV 2/3 Cromorne 8 | II. Hauptwerk (C-g3): Praestant 16 Prospekt Principal 8 Holzflöte 8 Oktave 4 Gedackt 4 Superoktave 2 Cornett V 8 Mixtur IV 1 1/3 Cymbel III 1/3 Trompete 8 Dulciana 8 (horizontal) Clairon 4 (horizontal) | III: Schwellwerk (C-g3): Gedackt 16 Rohrflöte 8 Salicional 8 Unda maris 8 Principal 4 Lochgedackt 4 Waldflöte 2 Sesquialter I-III Acuta V 2 Basson 16 Hautbois 8 | Pedal (C-f1): Principal 16 Subbass 16 Quinte 10 2/3 Octave 8 Prospekt Holzgedackt 8 Choralbass 4 Nachthorn 2 Aliquotbass V Hintersatz VI Posaune 16 Trompete 8 Schalmey 4 |
mechanische Schleiflade mit elektrischer Registertraktur, Setzeranlage
St. Victor Hamm-Herringen
Disposition der St.-Victor-Orgel, erbaut 1973 durch die Orgelbauwerkstatt Gustav Steinmann aus Vlotho, umgestaltet 2018 und 2023 durch die Orgelbauwerkstatt Krawinkel aus Trendelburg-Deisel
Hauptwerk Gedackt 16‘* Prinzipal 8‘ Gamba 8‘* Mus.Gedackt 8‘ Oktave 4‘ Gemshorn 4‘ Quinte 22/3‘* Oktave 2‘* Mixtur 4-5f. Trompete 8‘** | Rückpositiv Rohrflöte 8‘ Prinzipal 4‘ Koppelflöte 4‘ Oktave 2‘ Sesquialter 2f. Quinte 11/3‘* Scharf 3-4f. Krummhorn 8‘ Tremulant Jalousieschweller** | Pedalwerk Subbass 16‘ Rauschpfeife 3f.* |
Spielhilfen
Koppeln II/P, I/P, I/II; elektronische Setzerkombination 100.000f.*
* Umgestaltung 2018; ** Umgestaltung 2023
St. Stephanus Heessen
Disposition der Beckerath-Orgel
Hauptwerk | Schwellwerk | Pedal | |||
C – g''' | C – g''' | C – g' | |||
Quintade | 16' | Diapason | 8' | Untersatz | 32' |
Principal | 8' | Salicional | 8' | Principal | 16' |
Gambe | 8' | Rohrflöte | 8' | Subbaß | 16' |
Spitzflöte | 8' | Voix céleste | 8' | Octave | 8' |
Gedackt | 8' | Principal | 4' | Gedacktbaß | 8' |
Octave | 4' | Flûte octaviante | 4' | Octave | 4' |
Gedacktflöte | 4' | Octavin | 2' | Posaune | 16' |
Octave | 2' | Sesquialtera II | 2 2/3' | Trompete | 8' |
Mixtur IV-VI | 1 1/3' | Plein Jeu IV-V | 2' | ||
Trompette | 8' | Trompette harm. | 8' | ||
Basson-Hautbois | 8' | ||||
Clairon | 4' | ||||
Tremulant | |||||
Koppeln | II/I, I/P, II/P | ||||
Stimmung | gleichschwebend | ||||
Traktur | elektrisch | ||||
Regierwerk | elektrisch | ||||
Spezielles | Setzer mit 10.000 Kombinationen |